Unter Crossover-Küche versteht man das fantasievolle Verknüpfen unterschiedlicher Esskulturen aus aller Welt. Dabei kann aus Rezepten zweier oder mehrerer Länder oder sogar Kontinenten etwas kulinarisch völlig Neues entstehen. Weitere Regeln gibt es nicht. Es gilt: „Erlaubt ist, was schmeckt." Kreative Köche sind nicht auf fertige Crossover-Rezepte angewiesen. Sie brennen darauf, eigene Ideen umzusetzen.
Neulinge in diesem Genre arbeiten am besten erst einmal mit ungewöhnlichen Zutaten in traditionellen Gerichten, bevor sie mit kompletten Menüs experimentieren. Wie wäre es zum Beispiel damit, in Grünkohl anstelle von Speckwürfelchen grob gehackte Walnüsse zu geben? Die Brägenwurst oder der Kasseler werden weiterhin gut dazu passen. Gulasch erfährt eine überraschende Wandlung, wird es statt mit Paprika oder Pfeffer einmal mit Currypulver gewürzt. Ob es dazu Kartoffeln oder Reis geben soll, ist im Prinzip egal und bietet eine zusätzliche Möglichkeit zur Abwechslung.
Dankbare Kandidaten für Crossover-Variationen sind zudem Reis- und Pastagerichte sowie Salate. Anstelle einer Sauce bolognese oder Sauce carbonara begleitet die Spaghetti demnächst eine asiatisch inspirierte Sauce mit Hackfleisch, Zitronengras und Korianderblättchen. Risotto auf orientalische Art mit Kichererbsen und Kardamom als Gewürz wartet ebenfalls schon aufs Ausprobieren. Die Sauce bolognese, die diesmal nicht das italienische Pastagericht krönt, macht sich dafür ausgezeichnet in einem sonst nach deutscher Rezeptur mit Mayonnaise und Konservengemüse angerichteten Nudelsalat – als pikante italienische Version, angereichert mit mediterranen Küchenkräutern wie Oregano, Basilikum oder Rosmarin. Wer das einmal ausprobiert hat, nimmt sich als nächstes Crossover-Projekt den Kartoffelsalat vor. Hier lässt sich vorzüglich mit exotischen Gewürzen und Kräutern spielen. Außerdem kann den Kartoffeln ein weiteres außergewöhnliches Gemüse beigefügt werden, wie zum Beispiel griechische Riesenbohnen oder südostasiatischer Pak Choi beziehungsweise Senfkohl.
Selbst scheinbar eindeutig definierte Genüsse wie Matjeshering lassen sich kreativ à la Crossover anrichten. Als süßsaure Vorspeise sind in kleine Stücke geschnittener Matjes mit ebenfalls gewürfelter Mango ein Gedicht. Oder wie wäre es mit einem Süßkartoffel-Mettwurst-Auflauf oder einem Cordon bleu auf der Basis von Leberkäse? Die Bezeichnungen der Gerichte sind selbsterklärend für die Zubereitung und lassen bereits in Gedanken an das Essen das Wasser im Munde zusammenlaufen.
Ob nun deutsche Gerichte exotisch verwandelt werden oder internationale Speisen deutschen Rezepturen angenähert: Fast immer begeistert das Ergebnis. Gegebenenfalls werden eben geschmackliche Schwächen bei der nächsten Zubereitung behoben. Noch unerfahrene Hobbyköche richten sich am besten nach bereits erprobten Rezepten. Erfahrene Köche mit dem notwendigen Fingerspitzengefühl dürfen sich an eigene Kreationen wagen.